Informationen für Patienten
Voruntersuchungen

Die Auswahl geeigneter Patienten für die Neurostimulation ist ein höchst individueller Prozess. Die behandelnden Ärzte stellen dabei mit dem Betroffenen und seinen Angehörigen eine Nutzen-Risiko-Analyse auf, welche die klinischen Symptome des Patienten, die krankheitsbedingten Einschränkungen der Lebensqualität sowie die berufliche und soziale Situation berücksichtigen muss. Die Entscheidung wird den ratsuchenden Patienten durch eine gründliche stationäre Diagnostik und Beratung in den Neurologischen Kliniken des RUHRSTIM-Zentrums in Bochum und Recklinghausen/Marl erleichtert. Die Kooperationspartner im RUHRSTIM-Netzwerk arbeiten bei der Auswahl geeigneter Patienten mit dem Zentrum eng zusammen.

Prinzipiell sind derzeit nur Patienten geeignete Kandidaten für eine Operation, bei denen die Beschwerden durch konservative medikamentöse Behandlung alleine nicht (mehr) ausreichend kontrolliert werden können. Generell ist davon auszugehen, dass bei Patienten im höheren Lebensalter ein ungünstigeres Risiko-Nutzen-Verhältnis für eine Operation besteht. Ein günstigeres Ergebnis ist dagegen bei jüngeren Patienten zu erwarten, deren soziale und berufliche Situation noch nicht in erheblichem Umfang durch eine fortgeschrittene Parkinson-Erkrankung beeinträchtigt ist. Bei Parkinson-Patienten sind Rigor (Muskelsteifigkeit), Hypokinese (Bewegungsverarmung), Bradykinese (Bewegungsverlangsamung), Tremor (Zittern), Muskelkrämpfe (Dystonie) und Dyskinesien (medikamentös bedingte Überbewegungen) prinzipiell geeignete Zielsymptome für eine THS-Operation. Am besten profitieren in der Regel solche Patienten, die unter schweren Schwankungen der Beweglichkeit (sogenannten on-off-Fluktuationen) leiden und trotz ausreichender Medikation die meiste Zeit des Tages eine off-Phase erleben. Während sie die in der guten (on) Phase nahezu beschwerdefrei sind, erleben sie in der schlechten (off) Phase schwere Parkinson-Symptome, die zur Abhängigkeit von Pflegepersonen führen. Andere Symptome, wie zum Beispiel Fallneigung, Gangstörungen (u.a. Freezing), Sprechstörungen, Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit (Demenz) oder auch Störungen des vegetativen Nervensystems (Blasenstörungen, Schwitzneigung etc.) werden durch operative Eingriffe dagegen nicht zuverlässig gebessert.

Wenn die Indikation für eine THS-Operation gestellt ist, wird ein kurzfristiger ambulanter Vorstellungstermin im Knappschaftskrankenhaus Bochum vereinbart, um das dortige Behandlungsteam kennenzulernen, den Ablauf der Operation in Ruhe zu besprechen und einen gewünschten Operationstermin festzulegen.
Tiefe Hirnstimulation (THS) zur Therapie von Bewegungsstörungen